Kinder

WendeKind, 1990 | © Hildegard Ochse

Kinder, 1990 | © Hildegard Ochse

»Kinder«
Die Fotoserie beschäftigt sich mit Porträts von den s. g. »Wendekindern« aus Marzahn, Friedrichshagen, Teltow und anderen Stadtteilen in Ost-Berlin und Brandenburg zur Wendezeit 1990/91 kurz vor und nach der Währungsumstellung in der DDR.
Die meisten Kinder und Jugendlichen auf den Bildern haben das alte DDR-System nicht mehr richtig erlebt und wurden schon in ein neues, ihnen fremdes Wirtschafts- und Bildungssystem gedrängt. Ihre Unschuld und Unwissenheit steht ihnen noch zu Gesicht, sie tragen noch die geliebten und in der DDR produzierten stonewashed Jeans, dennoch kokettieren sie bereits mit den neuen Statussymbolen aus dem Westen, die sie mit der DM erwerben konnten. Im Gegensatz zu ihren Eltern machen sie sich vielleicht noch keine Gedanken über ihre Zukunft und wenn, nur um das Taschengeld für das es West-Spielzeug nun zukaufen gibt.

WendeKind, 1990 | © Hildegard Ochse

Kinder, 1990 | © Hildegard Ochse

Mit der Einführung der Deutschen Mark in der DDR am 1. Juli 1990 im Vorfeld der Wiedervereinigung wurden verschiedene Arten von Geldern mit unterschiedlichen Sätzen umgetauscht. Löhne, Gehälter, Renten, Mieten und andere wiederkehrende Zahlungen wurden 1:1 umgestellt. Bei Bargeld und Bankguthaben waren die Regelungen komplizierter: Kinder unter 14 Jahren konnten bis zu 2.000 DDR-Mark im Verhältnis 1:1 umtauschen, 15 bis 59-Jährige bis zu 4.000 DDR-Mark, wer älter war bis 6.000 DDR-Mark. Es wurden nur Bankguthaben am Stichtag umgetauscht, daher mussten sämtliche Bargeldbestände auf ein Girokonto eingezahlt werden.

WendeKind, 1990 | © Hildegard Ochse

Kinder, 1990 | © Hildegard Ochse

Das DDR-Bargeld verlor am 1. Juli 1990 seinen Wert. Am Montag, dem 2. Juli, konnte am Schalter und den wenigen bereits vorhandenen Geldautomaten D-Mark-Bargeld vom Konto abgehoben werden. 1 Pfennig bis 50 Pfennig Geldstücke galten für eine Übergangsfrist weiterhin als Zahlungsmittel, was dazu führte, dass in den Wochen vor der Währungsunion besonders die 50-Pfennig Münzen von den Menschen gehortet wurden, da sie auch nach dem 1. Juli noch Zahlungsmittel waren.

Wendekind in Brandenburg, 1991

Kinder, 1990 | © Hildegard Ochse

Ausstellungen
Landtag Brandenburg, Potsdam
Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst, DKW, Cottbus