Ausstellungen 2018

 

Bus Station, USA | © Hildegard Ochse, 1953

Greyhound Bus Station, USA um 1953 | © Hildegard Ochse

Starke Frauen in der Kunst – Künstlerinnen im Aufbruch zur Moderne
Von Ida Gerhardi bis Ilse Häfner-Mode

Mit Fotografien von Hildegard Ochse »Anfang und Ende«
Städtische Galerie Schwalenberg

America first …, so ähnlich hieß es schon einmal 1947, als die USA unter Präsident Truman von einer Paranoia getroffen wurden und das intellektuelle und kulturelle Leben dadurch fast zum Erliegen kam. Zahlreiche Fotografen und andere Künstler verließen die USA auf der Suche nach künstlerischer und ideologischer Freiheit, andere zogen sich zurück und begnügten sich fortan mit belanglosen Fotografien oder hängten ihren Beruf an den Nagel. Paul Strand (1890–1976) ging 1949 nach Frankreich, Dorothea Lange (1895–1965) fotografierte Haus und Familie, Bereniece Abbott (1898–1991) wandte sich der wissenschaftlichen Fotografie zu, andere hörten ganz auf.

Skyline von New York | © Hildegard Ochse

Skyline von New York, 1953 | © Hildegard Ochse

Hildegard Ochse durfte 1952 mit Hilfe eines Stipendiums für ein Jahr in die USA reisen. Im Sommer schiffte sie sich auf dem schnellsten Ozeanliner der Welt, der SS United States, von Le Havre in Frankreich in Richtung New York ein. Mit auf der Reise hatte sie eine neue Fotokamera, ein Geschenk ihres Vaters Peter Römer, die sie durch die USA begleiten sollte. In ihrer neuen Wahlheimatstadt Rochester im US-Bundesstaat New York lebte sie bei der Familie eines leitenden Chemikers der Eastman Kodak Company. Ihm hatte sie es vermutlich zu verdanken, das sie sehr schnell ihre eigenwillige und bemerkenswert subjektive Sichtweise in beachtenswerte Fotoaufnahmen umsetzen konnte. Sie setzte sich mit unterschiedlichen Bildthemen kompositorisch gekonnt auseinander. Aus einer kleinen Provinzstadt im Nachkriegsdeutschland kommend, sah sie viele Dinge in den USA anders als die meisten ihrer Zeitgenossen. In New York sah sie das erste Mal Wolkenkratzer, farbige Nachfahren einstiger Sklaven, bittere Armut, von Menschen überfüllte Strände auf Coney Island und in Rochester »The American Way of Life«. So entstanden die nun präsentierten frühen Aufnahmen sowie eine ihrer letzten Arbeiten »Normandie« von 1991.

Die Arbeitswelt der Fischer in der Normandie um 1991 © Hildegard Ochse

Normandie, 1991 | © Hildegard Ochse

Sie handelt vom Leben an der Küste, von Fischern, Felsen in Nordfrankreich. Was diese Bilder ausmachen, sind ihre besondere Stimmungen, die unterschiedlichen Betrachtungsebenen und Metaphern, die Hildegard Ochses Fotos unverwechselbar machen. Dabei wird deutlich, wie intensiv und breit gefächert ihre Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte war.

Blick auf Cap La Hague , 1991 | © Hildegard Ochse

Normandie, 1991 | © Hildegard Ochse

Obwohl dem Dokumentieren verpflichtet, hat sie nie allein die Oberflächen fotografiert, sondern immer auch das, was sich wesentlich hinter dem primär Sichtbaren verbirgt. Die Fotografien wurden für die Ausstellung in einer Auswahl zusammengestellt von Benjamin Ochse, die Ausstellung wird kuratiert von Dr. Mayarí Granados und Vera Scheef.

Städtischen Galerie Schwalenberg
Marktstraße 5 | 32816 Schieder-Schwalenberg

22. April – 17. Juni 2018
Di. bis Sa. 14.00–17.30 Uhr
So. 10.00–12.00 und 14.00–17.30 Uhr

Weitere Informationen unter Landesverband Lippe
Telefon 05231 – 99 25 421

Eine Ausstellung der Kulturagentur des Landesverbandes Lippe in der
Städtischen Galerie Schwalenberg in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum.


Badende und Fischer in der Normandie | © Hildegard Ochse, 1991

Normandie, 1991 | © Hildegard Ochse

Begegnung mit der Wirklichkeit

Eine Gruppenausstellung mit Ursula Blaha, Peter Borkenhagen, Rolf Buwing, Milan Chlumsky, Klaus Staeck, Cordula Meffert, Klaus Meyer, Hildegard Ochse
Heidelberger Forum für Kunst

Die gegenwärtigen entsprechenden technischen Geräte ermöglichen es Millionen von Menschen, täglichen Milliarden von Fotos zu produzieren. Meist dienen solche Fotos dazu, eine Situation festzuhalten, quasi als visuelle Gedächtnisstützen.

Für die künstlerische Fotografie ist eine solche Verwendung des Apparates keine Option. Vielmehr nutzt der Künstler, die Künstlerin die Technik, um für sich letztlich ein Verhältnis zur Wirklichkeit zu definieren. Dies geschieht in einem Prozess: Auswahl des Sujets, Standort und Entfernung zum „Motiv“, Beachtung der Lichtverhältnisse, Öffnung der Linse, Verschlusszeit. Alle Abschnitte dieses Prozesses aber sind in sich variabel und unterliegen einem jeweils individuellen Entscheidungsprozesses. Erst aus dem Zusammenspiel aller dieser Faktoren entsteht als Ergebnis ein Werk künstlerischer Fotografie.

Die Exponate der Ausstellung machen deutlich, in welch unterschiedlicher Weise die Künstler*innen ihr Werk aus der Begegnung mit der Wirklichkeit generieren.

In ihren Bildern setzte sich Hildegard mit der Arbeit der Fischer an der Kanalküste auseinander, ganz im Sinne von Adolph Menzel, Max Liebermann und Gustave Courbet zeigen sie doch den Arbeitsalltag der Küstenbewohner. Die Fotografien aus der Serie »Normandie« von 1991 wurden für die Gruppenausstellung ausgewählt und zusammengestellt von Benjamin Ochse.

Heidelberger Forum für Kunst
Heiliggeiststr. 21 | 69117 Heidelberg
28. April – 3. Juni 2018
Weitere Informationen unter Forum für Kunst