Die Schwarzweiß-Serie entstand auf einer Reise im April/Mai 1982 durch Italien und Sardinien. Damals war Bosa noch ein verschlafenes Fischerdorf mit Schafen auf den Bahngleisen und kaum Autoverkehr, die meisten Einwohner waren von der Insel weggezogen und kamen nur noch in den Sommermonaten auf die Inseln. Wer heute Bosa im Sommer besucht, wird erstaunt sein, wie international, lebendig und bunt der Ort in der Zwischenzeit geworden ist. Wo 1982 noch verlassene Ruinen standen, findet der Besucher Heute elegante Modefachgeschäfte und Hipstercafés.
Bosa ist außerhalb der Sommermonate ein Ort mit weniger als 4.000 Einwohnern in der Provinz Oristano an der Westküste Sardiniens gelegen. Der Ort liegt etwa zwei Kilometer vom Meer entfernt am Fluss Temo in einem weiten Tal. Viele der alteingesessenen Einwohner mussten die Stadt und zum großen Teil die Insel auf der Suche nach Arbeit in den letzten 30 Jahren verlassen. Geblieben sind zum größten Teil die Alten und ein paar Auswandere aus England und Deutschland auf der Suche nach einem abgeschiedenen Leben auf einer Insel. Die Altstadt mit ihren Straßenschluchten und hohen Häusern wird von der Burgruine des »Castello Malaspina« aus dem 12. Jahrhundert überragt. Das linke Temo-Ufer säumen alte Gebäude des Gerberhandwerks, die langsam verfallen und auf eine neue Nutzung warten und Hildegard in ihren Bildern fest hielt.
Einsame Olivenhaine und Weinberge prägen das bergige zum Teil sehr karge Umland. Nur zwei Kilometer von Bosa entfernt liegt der kleine Vorort Bosa Marina mit einem kleinen Strand. Von hier aus fuhren in besseren Zeiten auf einer Schmalspurbahn Züge in das 20 Kilometer entfernte Macomer im Landesinneren der Insel, von dort konnte man weiter reisen in die Städte Nuro, Olbia oder im Süden Cagliari.