Aus der Serie »Stadtvegetation« 1979 | © Hildegard Ochse
Mit dieser Serie verfolgte Hildegard Ochse die Idee der Autorenfotografie, wie sie Klaus Honnef 1979 mit Blick auf die zeitgenössischen Dokumentaristen und in Anlehnung an den Film in die Fototheorie einbrachte. Zu dieser Zeit besuchte sie [als Gasthörerin] die »Werkstatt für Photographie« in Kreuzberg und knüpfte an ein von den Lehrern wie Schülern bevorzugtes Thema an. Jedoch mit ganz eigenen bildnerischen Ergebnissen. Den von ihr fotografierten Sträuchern und Büschen haftet etwas Anarchisches an, hinsichtlich ihrer Standorte ebenso wie ihrer spezifischen Auswüchse. Die »Wildkräuter wachsen an Straßenrändern, auf Parkplätzen usw.«, wie Hildegard Ochse es formulierte, sie »bilden kleine Inseln im Beton«. Die Bewohner Berlins mögen an gesellschaftliche Regeln gebunden sein, die Natur folgt keinen gesellschaftlichen Vorgaben, sie wächst, wie es ihr beliebt. Ihr Verhalten lässt sich auf die jüngere Generation übertragen, die sich aus eben solchen sozialen Zwängen und Reglementierungen befreien wollte und dass auch entschieden in die Tat umsetzte.
Dr. Enno Kaufhold, 2012
Ausstellungen:
Haus am Kleistpark
Kommunale Galerie Berlin
C/O Berlin
Sammlungen:
Berlinische Galerie