Hildegard Ochse (1935–1997)
Das Vermächtnis einer Autorenfotografin
Vom 30. Mai bis 29. Juli 2012
Haus am Kleistpark – Berlin
Kuratiert von Dr. Enno Kaufhold
Die Ausstellung ruft eine Berliner Fotografin ins Gedächtnis, die zu unrecht aus dem Blick der Öffentlichkeit verschwunden ist. Als Schülerin der »Werkstatt für Photografie« gehörte sie zur ersten Generation der auf Autonomie bedachten Autorenfotografen. Ihre erste abgeschlossen Serie zeigte die Vegetation in der Stadt. 1980 fotografierte sie die jugendliche Szene im Café Mitropa in der Goltzstraße, heute das Café M.
Gefolgt von einer Bildabfolge mit Blicken aus der Stadtbahn innerhalb des Westberliner Streckennetzes. Berührt vom Eingesperrtsein exotischer Tiere fotografierte sie anschließend in Berlin und andernorts in den Zoologischen Gärten. 1987 folgte eine Porträtserie mit Repräsentanten aus den verschiedensten Berliner Verwaltungsbereichen, die das Individuelle ebenso das Stereotype hervorhebt.
Mit der gleichen Intensität beschäftigte sie sich mit den Menschen und deren Tätigkeiten in den KPM-Werkstätten. Schließlich zeigt die Ausstellung Ansichten der Mauer, die Hildegard Ochse in den Monaten nach deren Fall ablichtete. Obwohl dem Dokumentieren verpflichtet, hat sie nicht die Oberflächen fotografiert, sondern auch das, was sich wesentlich hinter dem primär Sichtbaren verbirgt. Das macht ihre Fotografien durchgehend zu Bild gewordenen Metaphern. Die über 190 ausgestellten Vintage-Fotografien stammen aus dem Nachlass.
Austellungstrailer mit Dr. Enno Kaufhold, 2012 © Benjamin Ochse